Google hat offiziell mit dem Test des Mobile First Index begonnen. Damit wird Google in Zukunft die mobile Version einer Webseite indexieren und zur Bewertung heranziehen
Am 15. November 2016 hat Google in dem Webmaster Zentrale Blogpost „Mobile First-Indexierung“ eine der größten Änderungen der letzten Jahre angekündigt: Der Desktop Index soll vom Mobile Index als Hauptindex abgelöst werden. Dies bedeutet, dass Google zukünftig die mobile Version einer Webseite analysiert, bewertet und für das Ranking verwendet. Ein großer Schritt am Ende einer Liste an Maßnahmen, die das Thema Mobile immer weiter in den Fokus bei Google gerückt haben.
Seit der Ankündigung des Mobile First Index von Google haben sich Webseitenbetreiber bereits viele Fragen gestellt. In der Vergangenheit war die Angst zu Groß durch Änderungen bei Google Einbußen im Ranking und dadurch auch im Traffic zu machen. In der folgenden zweiteiligen Serie gehe ich detailliert auf die Ankündigungen von Google ein, um offene Fragen und vermeintliche Sorgen aus dem Weg zu räumen. Maßnahmen, welche bereits jetzt getroffen werden können, werden vorgestellt und die Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung im Allgemeinen werden aufgezeigt.
Im Google Webmaster Zentrale Blogpost vom 15. November 2016 hat Google das Thema Mobile First-Indexierung knapp und einfach zusammengefasst:
„Mittlerweile wird die Google-Suche vor allem auf Mobilgeräten verwendet. Unsere Ranking-Systeme ermitteln die Relevanz einer Seite für die Nutzer aber normalerweise immer noch anhand der Desktop-Version. Dies kann zu Problemen führen, wenn die mobile Seite weniger Inhalt als die Desktop-Seite hat, da unsere Algorithmen so nicht die Seite analysieren, die mobile Nutzer tatsächlich sehen.
Um die Relevanz unserer Ergebnisse weiter zu verbessern, haben wir mit Tests für die Umstellung auf einen Mobile First-Index, also einen durch mobile Websites geprägten Index, begonnen. Es wird auch künftig nur einen einzigen Suchindex aus Websites und Apps geben, aber unsere Algorithmen werden dann vor allem auf die mobile Version einer Website zurückgreifen, um das Ranking ihrer Seiten zu ermitteln, strukturierte Daten zu erfassen und Snippets dieser Seiten in den Ergebnissen zu zeigen.“
Der angekündigte Mobile First Index bedeutet demnach, dass Google von der bisherigen Indexierungsart abweicht und eben nicht mehr nur die Desktop Seite indexiert, sondern vielmehr zukünftig vor allem die mobile Seite indexieren möchte. Die Indexumstellung soll in folgendem Schaubild nochmals vereinfacht dargestellt werden:
Desktop First (bisherige Indexierung) – Bisher greift der Googlebot (Googlebot ist der Webcrawler von Google, welcher neue und aktualisierte Inhalte für den Google Index findet) stets auf die Desktop Variante einer Webseite zu. Aufgrund der Desktop Variante wird das Desktop Ranking und das Mobile Ranking generiert. Erkennt Google zudem eine mobile optimierte Variante der Webseite, fließt dies positiv in das mobile Ranking der Seite ein. Dies entspricht dem sogenannten „Mobile Friendly Update“ von Google seit April 2015. Bisher war es demnach einfach nur wichtig eine mobile Variante zu haben, um in der mobilen Suche bei Google gut gefunden werden zu können. Hier spielte es jedoch keine Rolle, ob die mobile Seite bspw. eine langsame Ladezeit oder womöglich deutlich weniger Inhalte hatte. Für das Ranking selbst war ja die Ladezeit und der Inhalt der Desktop Seite relevant.
Mobile First (zukünftige Indexierung) – Zukünftig greift der Googlebot, wie es der Name „Mobile First“ schon andeutet, auf die mobile Variante einer Webseite zu. Das Desktop Ranking sowie das Mobile Ranking werden aufgrund der mobilen Seite generiert. Bei „Mobile First“ handelt es sich jedoch nicht um eine „Mobile Only“ Indexierung. Hat eine Webseite nämlich auch zukünftig immer noch keine mobile Variante, greift Google weiterhin auf die Desktop Version zurück. Dies ist erst mal eine gute Nachricht für alle Webseitenbetreiber ohne mobile Version: Entgegen mancher Panikmache ist es nicht so, dass man bei der Umstellung sämtlichen Traffic durch eine Deindexierung der Seiten verlieren würde.
Hat man keine mobile Variante, wird jedoch weiterhin die Desktop Seite für das Ranking genutzt und vom Googlebot mit Smartphone Kriterien bewertet. Dies kann natürlich insbesondere in der mobilen Suche bei Google zukünftig zu deutlichen Rankingeinbußen führen. Dass eine Desktop Seite bei mobilen Endgeräten schlechte User Signale insbesondere durch niedrige PageSpeed Werte mit sich bringen wird, sollte hier nicht verwundern. Bleibt Google zukünftig dabei, dass es nur noch einen Index gibt, kann dies nach vollständiger Implementierung auch einen negativen Einfluss auf das Ranking der Desktop Version haben!
Hat man in den letzten Jahren das Nutzerverhalten im Internet beobachtet, ist es nicht verwunderlich, dass sich Google für diesen Schritt entschieden hat. Bereits im Mai 2015 hat Google über den AdWords Blog bekanntgegeben, dass in 10 Ländern inklusive USA und Japan mehr als die Hälfte der Suchanfragen von mobilen Endgeräten stammen. Die mobilen Suchanfragen haben demnach die Desktop Suchanfragen überholt
Hinweis: Spricht Google von mobile ist damit in der Kommunikation und in Tools wie Google Analytics eigentlich immer das Smartphone gemeint. Die Besucher über Tablets werden einzeln gezählt und nicht als mobile gewertet.
Wir leben bereits in einer mobilen Welt und da ist die Maßnahme von Google nur ein logischer weiterer Schritt in diese Welt. Laut statcounter.com beträgt die weltweite Desktop Nutzung im Dezember 2017 nur noch bei rund 43%. Auch hier kann man sehr gut den Aufstieg des mobilen Internets erkennen:
Die mobile Internetnutzung der letzten Jahre ist demnach rasant gewachsen und hält auch weltweit weiterhin an. Google hat das oberste Ziel natürlich auch in Zeiten von Mobile First, seinen Nutzern das bestmögliche Ergebnis zu zeigen. Sieht man sich die bisherige Desktop First Indexierung an, erkennt man schnell den Nachholbedarf: Mobile Seiten werden momentan so gut wie nicht bewertet. Ist eine mobile Variante vorhanden, setzt Google einen imaginären Haken dahinter und vergibt den Mobile Friendly Rankingboost. Ob die Seite jedoch für mobile Endgeräte viel zu langsam ist oder nicht selten auch komplett reduzierten oder auch gar keinen Inhalt enthält, ist für Google bisher kein Rankingfaktor. Gleichzeitig möchte Google beim Thema User Signale besser werden und auf lange Sicht auch eine Alternative für die Bewertung von externen Faktoren finden.
Das Thema Mobile First Index hat sich bereits in den letzten Jahren angekündigt. Google arbeitet seit 2014 aktiv am Thema Mobile. Folgende Änderungen hat Google bereits in den letzten Jahren durchgeführt bzw. stehen kurz vor Veröffentlichung:
2014 – Anzeige des „mobile friendly tags“
Ende 2014 führte Google den „mobile friendly tag“ direkt in den SERPS ein. Mit Hilfe dieses Tags wurde dem Besucher angezeigt, ob eine Webseite für mobile Endgeräte optimiert ist oder nicht.
2015, April – Mobile Friendly Rankingbonus
Im April 2015 folgte der Rankingbonus für Webseiten, welche für mobile Endgeräte optimiert sind. Dieses Update wurde zunächst unter dem Namen „Mobilegeddon“ bekannt. Größere Auswirkungen auf das Ranking blieben jedoch für viele Webseiten aus.
2016, Mai – Neues Tool für Test auf Optimierung für Mobilgeräte
Im Mai 2016 stellt Google offiziell ein neues Tool für den Test auf Optimierung für Mobilgeräte vor. Google möchte damit Webseitenbetreiber unterstützen eine mobil freundliche Webseite zu erstellen.
2016, November – Ankündigung Mobile First Index für Ende 2017
Wie bereits erwähnt wurde im November 2016 der Mobile First Index von Google für Ende 2017 offiziell angekündigt.
2017, Dezember – Mobile First Index ist live
Gegen Ende des Jahres hat Google bestätigt, dass der Mobile First Index bereits getestet wird. Dies geschieht jedoch mit absoluter Vorsicht und wird nur sehr langsam ausgerollt.
2018, Juli – Mobile PageSpeed offizieller Rankingfaktor
Für Juli 2018 hat Google bereits angekündigt, den PageSpeed der mobilen Webseite als Rankingfaktor mit aufzunehmen. Dies kann als erster großer Schritt in Richtung Mobile First Index angesehen werden.
Den letzten Stand der Mobile First Index Implementierung äußerte Google in einem Webmaster Zentrale Blogartikel vom 19. Dezember 2017 :
„Anhand der Kriterien oben werden wir prüfen, ob die einzelnen Websites für die Mobile First-Indexierung geeignet sind, und diese gegebenenfalls umstellen. Einige Websites werden bereits bearbeitet. Dieser Prozess wird vom Team der Google-Suche genau überwacht.
Wir lassen bei der Einführung der Mobile First-Indexierung weiterhin Vorsicht walten und gehen langsam vor, damit Webmaster ihre Websites für mobile Nutzer optimieren können. Aus diesem Grund haben wir derzeit auch keinen Termin für die Fertigstellung. „
Demnach geht Google bei der Umsetzung mehr als behutsam vor und testet die Umstellung genau. Eine Verschlechterung der Suchergebnisse möchte man von seitens Google auf jeden Fall vermeiden. Zudem will man von Google aus keinen genauen Termin verraten. Den ersten Termin Ende 2017 hatte man bereits verpasst und hat nun das Ziel, die Mobile First Index Implementierung möglichst neutral ohne große Veränderungen der Suchergebnisse umzusetzen.
Fakt ist, dass Google bereits fleißig am Testen ist und dass die eigene Seite bereits durch den Google Bot für Smartphones gecrawlt und bewertet werden könnte. Google hat hier angemerkt, dass man anhand der LogFiles einen Anstieg des Smartphone Googlebots feststellen kann, wenn Google die eigene Webseite bereits mobile first indexiert. Auch kann man im Google Cache bereits die Inhalte der mobilen Seite erkennen, falls Google die eigene Seite nach der Mobile First Indexierung indexiert hat. Mobile Varianten sollten somit auf jeden Fall in den nächsten Monaten Stück für Stück detailliert optimiert werden. Webseiten welche immer noch keine mobile Variante haben, sollten hier schnellstmöglich nachziehen.
Die Einführung des Mobile First Index ist nur ein sinnvoller weiterer Schritt in der Maßnahmenliste von Google. Da die mobilen Suchen bereits die Desktop Suche überschreiten, hat Google nun die Aufgabe den Algorithmus und das Ranking auf mobile Webseiten auszurichten. Dabei geht Google sehr behutsam bei der Implementierung und dem Testen vor. Panikmache ist wie schon bei der Einführung des Mobile Friendly Updates übertrieben, trotzdem sollte man sich zeitnah nach den neuen SEO Kriterien ausrichten.
Bis der mobile First Index Realität wird, ist es nur eine Frage der Zeit. Bereits für Juli hat Google die Bewertung des PageSpeeds für die mobile Suche angekündigt. Schritt für Schritt wird demnach der Mobile First Index getestet und ausgerollt. Möchten Sie auch in Zukunft gute Rankings über Google behalten oder weiter ausbauen sollten Sie sich rechtzeitig mit der Optimierung der mobilen Seite auseinandersetzen. Auch ist es wichtig, die möglichen Auswirkungen des Mobile First Index auf die Suchmaschinenoptimierung zu erkennen. Wie die Optimierung in der Praxis funktioniert und welche möglichen Auswirkungen der Mobile First Index auf die Suchmaschinenoptimierung hat, erfahren Sie im zweiten Teil dieser Serie in der nächsten Ausgabe.
Da der Mobile First Index bereits von Google getestet wird, sollten die technischen Vorbereitungen der eigenen Webseite zeitnah umgesetzt werden. Nur technisch einwandfrei mobile optimierte Webseiten können in Zukunft den Erfolg im Kanal SEO garantieren.
Im ersten Teil der Serie konnten Sie bereits erfahren, um was es sich bei der Umstellung auf den Mobile First Index handelt. Auch wurde erklärt, warum Google diesen Schritt nun wagt und wie der aktuelle Stand der Bemühungen seitens Google ist. Im zweiten Teil der Serie sehen wir uns nun an, wie die Webseite optimal auf den Mobile First Index vorbereitet werden sollte. Außerdem wird ein Einblick gegeben, welche Auswirkungen der Mobile First Index auf die Suchmaschinenoptimierung im Allgemeinen hat.
Zunächst ist es wichtig, die Grundlagen der mobilen Suchmaschinenoptimierung zu kennen. Es gibt insgesamt drei verschiedene technische Möglichkeiten, eine Webseite auf mobilen Endgeräten darstellen zu können. Jede dieser Möglichkeiten hat sowohl Vor- als auch Nachteile:
Dies ist die von Google empfohlene Variante. Das responsive Webdesign sorgt dafür, dass die Webseite sich automatisch an die Größe des jeweiligen Bildschirms anpasst. Die Anpassung passiert vor allem über CSS Regeln, der HTML Code bleibt stets gleich und es wird keine neue URL generiert. Der Nachteil dabei ist, dass spezielle Anpassungen oder auch Funktionalitäten für Mobile nicht immer 1:1 umgesetzt werden können, da die Inhalte auch auf der Desktop Version vorhanden sein müssen.
Es wird eine separate mobile Webseite programmiert, welche sich häufig unter “m.domain.de” befindet. Für Google besteht die Webseite nun erst mal doppelt unter zwei verschiedenen URLs (“www.domain.de” und “m.domain.de”). Aus diesem Grund ist es wichtig, die separate Version korrekt zu implementieren. Für Google ist es bspw. notwendig, auf der Desktop Version ein rel=“alternate“ mit Hinweis auf die mobile Version einzubauen. Umgekehrt ist es notwendig auf der mobilen Version ein Canonical auf die Desktop Version zu integrieren. Der große Vorteil dieser Technik ist, dass Inhalte und Funktionen gezielt auf mobile Endgeräte optimiert werden können. Der Nachteil ist jedoch, dass der Aufwand bei der Erstellung und Pflege erhöht ist und Google selbst einen höheren Crawlingaufwand benötigt.
Je nach Endgerät wird versucht dieses zu erkennen (Mobile, Tablet oder Desktop) und der passende Inhalt ausgespielt. Dabei bleiben die Inhalte unter einer URL, es werden lediglich verschiedene Inhalte für Smartphone und Desktop angezeigt. Der große Vorteil dabei ist, dass wie bei Responsive Webdesign die URL gleich bleibt. Zudem können Inhalte und Funktionen gezielt auf mobile Endgeräte optimiert werden. Der Nachteil ist, wie bei der vorherigen Technik, der größere Aufwand bei der Erstellung.
Je nach verwendeter Technik, muss man sich unterschiedlich auf den Mobile First Index vorbereiten:
Glückwunsch, Sie nutzen bereits die seit Jahren von Google empfohlene Technik. Laut Google müssen Webseitenbetreiber, welche Responsive Webdesign nutzen, zunächst nichts unternehmen. Trotzdem empfehle ich folgende Punkte zu überprüfen:
1.) Wird meine Webseite korrekt als „mobile friendly“ erkannt?
Nicht jede Responsive Variante wird von Google gleich als „mobile friendly“ erkannt. Aus diesem Grund ist es ratsam, das Ganze über das Google Tool „Test auf Optimierung für Mobilgeräte“ zu überprüfen. Im Beispiel wurde die Startseite von bergzeit.de erfolgreich überprüft.
2.) Weist Google innerhalb der Google Search Console Fehler bezüglich der Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten aus?
Da man bei größeren Webseiten nicht jede Unterseite in das oben genannte Tool eingeben kann, lohnt sich ein Blick in die Google Search Console. Unter „Suchanfragen“ ist der Punkt „Nutzerfreundlichkeit auf mobilen Endgeräten“ zu finden. Hier listet Google möglichst alle mobilen Darstellungsprobleme auf.
3.) Ist die mobile Sichtbarkeit mindestens gleich auf mit der Desktop Sichtbarkeit?
Die Sichtbarkeit der mobilen und Desktop Variante lässt sich bspw. über Sistrix abfragen. Am folgenden Beispiel befindete sich die mobile Sichtbarkeit (rote Linie) lange Zeit deutlich unter der Desktop Sichtbarkeit (blaue Linie). Erst in den letzten Wochen konnte dieses Problem behoben werden:
Ist die mobile Sichtbarkeit trotz mobiler Variante für längere Zeit unter der Desktop Sichtbarkeit, weißt dies in den meisten Fällen auf ein Problem hin. Hier sollte detailliert nach Ursachen gesucht werden. Ein Problem könnte bspw. sein, dass gewisse Bereiche der Desktop Version nicht mobile optimiert sind.
4.) Ist die Ladezeit meiner responsiven Variante im „grünen Bereich“?
Google hat bereits angekündigt, dass ab Juli 2018 der PageSpeed der mobilen Webseite als Rankingfaktor mit aufgenommen wird. Spätestens bis zu dieser Deadline sollte die Ladezeit der mobilen Seite auf Vordermann gebracht werden. Für die Optimierung kann das Google Tool PageSpeed Insights sowie Webpagetest.org verwendet werden.
Nutzen Sie bisher kein responsives Webdesign, fällt die optimale Vorbereitung jedoch deutlich größer aus. Hintergrund dabei ist, dass sich die Inhalte von Desktop zu mobile Variante deutlich unterscheiden können. Neben den bereits bei Responsive Webdesign genannten Punkten, sollten Sie Folgendes dringend überprüfen:
1.) Sind die Inhalte meiner Desktop Version auch 1:1 auf der mobilen Version zu finden?
Denken Sie daran: Zukünftig wird ihr Google Ranking anhand der Inhalte der mobilen Version generiert. Aus diesem Grund müssen alle Inhalte aus der Desktop Version (welche für ihr aktuelles Ranking zuständig sind) auch auf der mobilen Version zu finden sein. Dies gilt sowohl für Texte als auch für Bilder und Videos.
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie innerhalb der Google Search Console mit Hilfe der Funktion „Abruf wie durch Google“ (Unter dem Punkt „Crawling“ zu finden) überprüfen, ob der GoogleBot für Smartphone die jeweiligen Inhalte erkennen kann.
Hierzu muss lediglich „Mobile: Smartphone“ ausgewählt und auf den Button „Abrufen und Rendern“ geklickt werden. Als Ergebnis erhält man die Ansicht der mobilen Variante, wie es der Googlebot gesehen hat, im Vergleich zu der Ansicht, wie es ein Besucher über den Browser gesehen hätte:
2.) Sind die Meta Daten meiner Desktop Version auch auf der mobilen Version zu finden?
Einige mobile Webseiten mit unterschiedlichen URls geben bis heute keinen eigenen Meta Title zurück. Bisher war dies auch nicht notwendig, da Google stets die Angaben der Desktop Version bewertet hat. Mit Einzug der Mobile First Indexierung ist es jedoch elementar wichtig, dass jede mobile Seite einen optimierten Meta Title und eine optimierte Meta Description verwendet.
3.) Sind semantische Auszeichnungen auch im Quellcode der mobilen Version zu finden?
Zukünftig wird Google auch die semantischen Informationen aus der mobilen Version übernehmen. Daher sollte unbedingt daran gedacht werden, alle Inhalte wie bspw. Produkte semantisch auszuzeichnen. Überprüft kann dies mit dem Google Tool „Testtool für strukturierte Daten“ werden. Ansonsten können bereits vorhandene Rich Snippets wie Bewertungssterne in den Google Suchergebnissen verloren gehen.
4.) Sind hreflang Attribute für die Länder- und Sprachzuordnung auf der mobilen Version zu finden?
Bei internationalen Seiten, welche hreflang Attribute für die Länder- und Sprachzuordnung im Einsatz haben, sollten unbedingt darauf geachtet werden, dass diese Attribute auch auf der mobilen Seite vorhanden sind. Zudem müssen die hreflang Attribute separat verknüpft werden. Attribute auf der mobilen Variante zeigen nur auf mobile Seiten und hreflang Attribute auf der Desktop Version zeigen nur auf Desktop Seiten.
5.) Ist die interne mobile Verlinkung gleich mit der Desktop Version oder sehen mobile User weniger Links?
Die interne Verlinkung bleibt auch in Zeiten des Mobile First Index elementar wichtig. Es muss gewährleistet bleiben, dass alle relevanten Inhalte über die interne Verlinkung für den User und für den GoogleBot auffindbar sind. Insbesondere bei Webseiten mit ausufernden Footerlinks in der Desktop Version verlangt dies nach Anpassungen in der mobilen Version.
Werden die genannten Punkte beachtet, sollte man bestmöglich auf die Google Indexumstellung vorbereiten sein.
Die vollständige Indexumstellung von Desktop First auf Mobile First kann große Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung – wie wir sie heute kennen – haben. Google hält sich jedoch bisher mit Äußerungen zu Rankingänderungen sehr bedeckt.
Einzig die Information, dass versteckte oder ausgeblendete Inhalte im Mobile First Index wieder ohne Abzug bewertet werden, wurde bisher von Google veröffentlicht. Auch wird die mobile Ladezeit, welche ja bereits im Juli 2018 als Rankingfaktor vorhanden sein wird, deutlich wichtiger werden als bisher. Eine gute mobile Ladezeit ist um einiges schwieriger zu erreichen, wie eine akzeptable Ladezeit auf Desktop Rechnern. Zudem ist die Ladezeit auf mobilen Endgeräten elementarer Bestandteil der Usability. Hier steht Google auch schon mit seinem Accelerated Mobile Pages Projekt (kurz AMP) bereit und bietet eine Möglichkeit, die mobile Webseite deutlich schlanker und dadurch schneller auszuliefern. Google AMP hält bereits Einzug in viele unterschiedliche Webseiten und ist insbesondere bei Nachrichten Seiten sehr verbreitet. Auch immer mehr Online Shops verwenden AMP als schnellen Landingpage Einstieg.
Zudem bleibt offen, wie Google zukünftig mit dem Thema Backlinks umgehen wird. Mobile Seiten selbst sollten nur selten Links von anderen Seiten bekommen. Der Großteil der Backlinks zeigt auch weiterhin direkt auf die Desktop Variante. Bei Responsive Webdesign ist dies aufgrund der gleichen URL nicht relevant, wird jedoch eine mobile Version auf einer weiteren URL verwendet, müsste Google auch weiterhin die Offpage Signale der Desktop Version bewerten. Das Google auf die Signale durch Backlinks nicht verzichten kann, wurde ja bereits des Öfteren von Google selbst bestätigt.
Wie gesagt müssen bisher noch viele Vermutungen angestellt werden, eins ist jedoch sicher: Einer der größten Umstellungen im Bereich SEO wird zukünftig die tägliche Arbeit an der mobilen Webseite sein. Bisher ist man es gewohnt am Desktop Rechner die Desktop Version aufzurufen und bspw. in Meetings über genau diese Version zu sprechen. Zukünftig müssen alle wichtigen Themen zunächst mit der mobilen Version abgeklärt werden. Auch müssen alle wichtigen Onpage Faktoren auf die mobile Version der Webseite umgemünzt werden. Google zwingt uns im SEO also Mobile First zu denken – aber genau dies ist doch in unserer mobilen Welt schon längst notwendig gewesen oder?
Die Vorbereitungen der Umstellung seitens Google auf den Mobile First Index laufen auf Hochtouren. Wichtig ist nun, sich optimal darauf vorzubereiten. Insbesondere Webseiten mit Responsive Webdesign haben hier einen großen Vorteil, da Inhalte sowohl Mobile als auch Desktop gleich sind. Trotzdem ist es auch hier wichtig, sich zu versichern, dass alle Inhalte von Google als mobilfreundlich erkennt werden und die Ladezeit der eigenen Seite optimiert ist. Bei allen anderen Varianten muss zukünftig sichergegangen werden, dass alle relevanten Suchmaschinen Kriterien auf der mobilen Version der Webseite vorhanden sind. Sind Elemente nur auf der Desktop Version, kann es passieren dass diese zukünftig nicht mehr gewertet werden.
Die vollständige Auswirkung auf die Suchmaschinenoptimierung selbst bleibt noch abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Umstellung des Indexes Auswirkungen auf die tägliche Arbeit innerhalb des Kanals SEO haben wird. Zukünftig ist es notwendig „Mobile First“ zu denken, um gute Suchmaschinenoptimierung betreiben zu können.